Ab auf Zeitreise – unbekannte Schweizer Bräuche mit langer Tradition
Die grössten Schweizer Bräuche, wie die Luzerner und Basler Fasnacht oder das Zürcher Sechseläuten, kennt fast jedes Kind. In vielen kleineren Regionen des Landes gibt es jedoch zahlreiche einzigartige Bräuche, von denen manche wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben – auf geht’s zu einem Familienausflug der etwas anderen Art!
Funkensonntag – Tschüss Winter!
In Appenzell Innerrhoden wird der Winter mit dem sogenannten «Funkensonntag» vertrieben. Dafür sammeln die Schulkinder brennbares Material, wie zum Beispiel verdorrte Christbäume, die extra für diesen Brauch aufbewahrt werden. Danach wird das Brennmaterial auf einer gut sichtbaren Stelle aufgeschichtet. Auf den Gipfeln wird mit Feuerwerkskörper die gefüllte «Funkebaabe» gesetzt, die symbolisch für den Winter steht.
Wann? Vierter Sonntag in der Fastenzeit. Dieses Jahr am 19. März 2023.
Eierläset – aufgepasst, hier fliegen Eier durch die Luft
Mit der «Eierläset» wird – in hohem Bogen – in der Nordwestschweiz der Frühling eingeläutet. Verschiedene Turnvereine messen sich auf einem Parcours beim Eiersammeln. Dabei sprintet ein Läufer nach dem anderen los, sammelt ein Ei, balanciert es durch den Parcours und wirft es in einen mit Spreu gefüllten Korb, der von einem Teammitglied gehalten wird. Gewonnen hat das Team mit den meisten Eiern im Korb. Verloren hat dabei niemand wirklich, denn nach dem Wettkampf wird bei einem feinen Eierschmaus zusammen gefeiert.
Wann? Jeweils am ersten Sonntag nach Ostern. Dieses Jahr am 16. April 2023.
Maibaum – prunkvoller Brunnenschmuck
Zu einer der beliebtesten Traditionen, um den Frühling einzuläuten, zählt das Maibaumaufstellen auf dem Dorfplatz. Im Baselbiet sieht dieser Brauch etwas anders aus: In der Nacht auf den 1. Mai werden schön geschmückte Tännchen auf den Dorfbrunnen aufgestellt. Neben dem Schmücken der Brunnen werden die Festlichkeiten vom Maisingen der Trachtengruppen oder der Männerchöre begleitet. Die meisten Trachtengruppen pflegen auch den Maitanz: ein Bändertanz, der wegen der Seidenbandindustrie für die Region Basel besonders passend schien.
Wann? Jeweils in der Nacht auf den 1. Mai.
Le Feuillu – ein blumiges Fest
Das Volksfest «Le Feuillu» findet jeweils am ersten Maisonntag im Kanton Genf statt und symbolisiert die Rückkehr des Frühlings. Aller Wahrscheinlichkeit nach geht dieses Fest auf eine heidnische Tradition keltischen Ursprungs zurück. Ein Kinderumzug bildet das Zentrum der Feierlichkeiten. Bei Gesang und Tanz ziehen die Kinder mit Blumenkränzen geschmückt durch ihre Gemeinden. Auf einem Wagen in der Mitte des Umzugs werden die Maikönigin und der Maikönig sowie «Le Feuillu» (oder auch als «La Bête» bezeichnet), eine Figur aus Ästen und Zweigen, gezogen.
Wann? Jeweils am ersten Maisonntag. Dieses Jahr am 7. Mai 2023.