Psychisch belastete Kinder und Jugendliche
Leidet das eigene Kind unter psychischen Problemen, ist das schlimm. Was können Eltern tun, wenn sie sich um ihr Kind sorgen? Und wo erhalten Kinder und Jugendliche psychologische Hilfe? Mehr zum Thema erfahren Sie in diesem Beitrag, der in Zusammenarbeit mit Pro Juventute erstellt wurde.
Kurz und einfach
Eltern können auf Anzeichen achten
Sie sollten mit ihren Kindern darüber reden
Bei Bedarf sollten sie fachliche Hilfe suchen
Die psychische Belastung bei Kindern und Jugendlichen steigt. Dies zeigt sich bei der Notrufnummer 147 für Kinder und Jugendliche.
Täglich wenden sich durchschnittlich neun Kinder oder Jugendliche mit Suizidgedanken bei der Beratung 147 von Pro Juventute. Im Jahr 2019 waren es erst drei bis vier pro Tag. Auch die Anzahl der Anfragen, in denen es um selbstverletzendes Verhalten und persönliche Krisen geht, hat stark zugenommen.
Stress und Leistungsdruck beschäftigt die Kinder und Jugendlichen ebenfalls. Ein Drittel von ihnen gibt in einer Studie von Pro Juventute an, unter hohem Stress zu stehen. Das kann sich auf ihre psychische Gesundheit auswirken.
Ist mein Kind psychisch belastet: die Anzeichen
Psychische Belastungen können sich sehr unterschiedlich zeigen. Sie hängen unter anderem von der Persönlichkeit des Kindes sowie der Art der psychischen Belastung ab. Hellhörig werden sollten Eltern jedoch, wenn sie eines oder mehrere der folgenden Anzeichen beobachten:
- Ihr Kind zieht sich von Freunden zurück, vernachlässigt Hobbies.
- Es ist vermehrt aggressiv, zeigt Wutausbrüche oder grübelt übermässig.
- Ihr Kind hat häufig Stimmungsschwankungen, ist plötzlich traurig, reizbar.
- Sie stellen Anzeichen von Depression oder Angst fest.
- Die schulischen Leistungen fallen ab
- Ihr Kind weigert sich, in die Schule zu gehen
- Ihr Kind leidet unter unspezifischen körperlichen Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Übelkeit oder Schlafstörungen.
- Ihr Kind isst übermässig viel.
- Es hat Essanfälle oder zeigt Appetitlosigkeit.
- Das Körpergewicht verändert sich stark.
- Es werden vermehrt Alkohol oder andere Suchtmittel konsumiert.
- Ritzen
- Kratzen
- Sich Verbrennungen zufügen oder andere selbstschädigende Verhaltensweisen
Was tun bei Verdacht auf psychische Probleme?
Vermuten Sie, dass Ihr Kind psychische Probleme hat? Dann sollten Sie Ihr Kind darauf ansprechen. Teilen Sie mit, was Sie beobachtet haben. Bauen Sie keinen Druck auf, sondern signalisieren Sie, dass Sie da sind und Ihre Unterstützung anbieten. Hilfreich ist eine offene Atmosphäre. Vielleicht ist es besser, Ihre Sorgen bei einem Spaziergang zu äussern als zuhause am Esstisch.
Auch gemeinsame Aktivitäten, die nichts mit den Problemen zu tun haben, sind wichtig. So können Kinder und Jugendliche positive Erfahrungen sammeln und Stress abbauen. Je nachdem, welche Ursachen die psychischen Probleme haben, kann nach Entlastungsmöglichkeiten gesucht werden. So etwa bei schulischen Schwierigkeiten.
Selbstfürsorge für die Eltern
Geht es dem eigenen Kind nicht gut, belastet das auch die Eltern. Deshalb sollten diese auch auf die eigene psychische Gesundheit achten und ihre eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen. Hilfreich ist ein Netzwerk aus Familie, Freunden und weiteren Vertrauenspersonen, welches entlasten kann. Oft tut es gut, über seine Sorgen zu sprechen. Als Erstanlaufstelle können sich Eltern jederzeit vertraulich und kostenlos bei der Elternberatung von Pro Juventute melden.
Mehr Information von Pro Juventute zum Thema gibt’s hier.
Wo erhalten Kinder und Jugendliche Unterstützung?
Manchmal braucht es Hilfe von aussen, wenn Kinder oder Jugendliche psychisch belastet sind. Der Kinderarzt oder die Kinderärztin kann die Situation meist gut einschätzen und Fachpersonen empfehlen. Bei Bedarf können Kinder- und Jugendpsychiater oder -psychologinnen eine Diagnose stellen und Therapiemöglichkeiten aufzeigen. Ein Verzeichnis von Beratungsstellen ist auf der Webseite 147.ch zu finden.
Kinder und Jugendliche dürfen sich rund um die Uhr an die Beratung 147 wenden. Gemeinsam wird geschaut, was das Kind im Moment braucht, um sich besser zu fühlen und wo es, falls gewünscht, weitere Unterstützung bekommen kann.