Reisen in Zika- und Malariagebiete bei Kinderwunsch und Schwangerschaft
Raus aus dem Alltag und auf in ferne Länder! Eine Reise ist für viele Menschen ein willkommener Tapetenwechsel. Paare mit konkretem Kinderwunsch oder werdende Eltern sollten ihr Reiseziel gut überlegt wählen.
Kurz und einfach
In einigen Ländern gibt es Malaria, Zika oder Dengue-Fieber.
Diese Krankheiten können für Schwangere gefährlich sein.
Schwangere müssen sich dort gut vor Mücken schützen.
Am besten reisen Schwangere nicht in diese Gebiete.
Grundsätzlich gilt für Fernreisen, vor allem in tropische Gebiete: Informieren Sie sich und bereiten Sie sich gut auf Ihr Reiseziel vor. Berichte über Zika, Dengue-Fieber und Malaria verunsichern. Im aktuellen Fall von concordiaMed erkundigt sich ein Paar mit konkretem Kinderwunsch, was sie für ihr Reiseziel Tansania berücksichtigen sollten.
Haben auch Sie eine Gesundheitsfrage? concordiaMed, die 24-Stunden-Gesundheitsberatung der CONCORDIA, ist telefonisch rund um die Uhr für Sie da. In unserer Serie stellen wir Ihnen Fälle aus der Praxis vor.
Herr J., 34 Jahre alt, ruft um 19.30 Uhr bei concordiaMed an:
Meine Frau und ich möchten im nächsten Jahr auf eine Safari in Tansania. Wir haben nach den benötigten Impfungen gegoogelt und dazu unterschiedliche Informationen gefunden. Nun sind wir aber verunsichert. Es ist nämlich so, dass wir seit geraumer Zeit versuchen, schwanger zu werden. Können Sie uns weiterhelfen?
Fachberaterin concordiaMed:
Gut, dass Sie das erwähnen. Es könnte also sein, dass Ihre Frau bis zum geplanten Reiseantritt bereits schwanger ist. Wenn die Familienplanung aktuell im Gange ist, sollten Sie Ihr Reiseziel überdenken. Tansania gilt als ein sogenanntes Risikogebiet. Generell sind Impfungen wie Gelbfieber, Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis, Masern und Hepatitis A für alle Reisende empfohlen. Weiter besteht in diesen Gebieten die Gefahr, sich mit dem Dengue-Fieber oder Malaria anzustecken.
Wer in ein Risikogebiet reist, sollte unbedingt eine Malaria-Prophylaxe in Tablettenform machen. Für alle Reisende gilt jedoch: Malaria-Prophylaxe sowie konsequente Mückenschutzmassnahmen wie Bettnetze oder Mückenschutzmittel gewähren keinen hundertprozentigen Schutz.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Tropeninstitut raten schwangeren Frauen von Reisen in Risikogebiete wie Tansania ab. Ist eine Reise in ein Risikogebiet unvermeidbar, gibt es im Falle einer Schwangerschaft wenige Malaria-Prophylaxe-Präparate, die nach derzeitigen Kenntnisstand während der gesamten Schwangerschaft unbedenklich sind. Für alle Reisende gilt jedoch: Die Malaria-Prophylaxe sowie konsequente Mückenschutzmassnahmen wie Bettnetze oder Mückenschutzmittel gewähren keinen hundertprozentigen Schutz.
Eine Safari kann zudem sehr anstrengend sein und natürlich erst recht für eine schwangere Frau.
Herr J.:
Okay, damit ist Tansania als Reiseland wohl vorerst gestrichen. Wie sieht es denn mit Bali aus? Gibt es dort auch Malaria?
Fachberaterin:
Wie ich sehe, ist Bali malariafrei. Aber leider gibt es dort ein Risiko für die Zika-Krankheit. Vielleicht haben Sie von dieser Krankheit bereits gehört? Sie wird ja immer mal wieder in den Medien erwähnt.
Herr J.:
Ja, ich habe davon gelesen. War Zika nicht einmal ein Thema wegen der olympischen Spiele in Brasilien? Wenn ich mich recht erinnere, ging es um Kinder, die mit einem viel zu kleinen Kopf geboren worden sind.
Fachberaterin:
Ja, genau. So etwas nennt man Mikrozephalie. Es bedeutet, dass das Gehirn zu klein ist und dadurch der Kopfumfang etwa drei Mal geringer ist als bei normalen Kindern. Der Zusammenhang zwischen einer Zika-Erkrankung und der Mikrozephalie ist noch nicht abschliessend geklärt. Dennoch rät man Schwangeren oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen, von Reisen in die betroffenen Länder ab.
Herr J. (seufzt):
Jetzt wird es langsam kompliziert. Welche Möglichkeiten haben wir denn noch?
Fachberaterin:
Am besten diskutieren Sie nochmals mit Ihrer Frau über mögliche Reiseziele, die nicht in riskanten Gebieten liegen. Oder Sie fassen ins Auge, den Kinderwunsch erst einmal auszusetzen. Wenn Sie sich für ein Reiseziel entschieden haben, rufen Sie einfach wieder an. Wir überprüfen dann die Details. Es wäre auch gut, könnten Sie in diesem Fall Ihre Impfausweise bereithalten, damit wir im Bedarfsfall direkt Ihren Impfstatus überprüfen können.
Herr J.:
Vielen Dank für die gute Beratung. Ich bespreche alles mit meiner Frau und rufe Sie wieder an, wenn wir wissen, wohin die Reise geht.
Zika und Malaria: Was gilt für Reisen bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft?
Sie sind schwanger und haben Fernweh? Solange es Ihnen und Ihrem Baby gut geht, spricht nichts gegen eine Reise während der Schwangerschaft. Überlegen Sie sich jedoch gut, wohin es gehen soll, vor allem, wenn Sie weitentfernte Ziele oder eine Reise in ein Zika- oder Malaria-Risikogebiet in Erwägung ziehen. Grundsätzlich wird schwangeren Frauen oder Paaren mit konkretem Kinderwunsch von Reisen in Malaria- oder Zika-Risikogebiete abgeraten.
Sollten Sie nach einer Reise in ein solches Gebiet feststellen, dass Sie schwanger sind, informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darüber. Treten innert drei Wochen nach der Rückkehr Symptome, so suchen Sie bitte zeitnah einen Arzt auf. Für Gesundheitsfragen steht Ihnen auch unsere 24-Stunden-Gesundheitsberatung concordiaMed unter +41 41 210 02 50 zur Verfügung.
Wie kann ich einer Erkrankung vorbeugen oder mich schützen?
Einen vollständigen Schutz kann keine der nachstehenden Massnahmen garantieren. Die Zika-Erkrankung können Sie nicht mit Medikamenten vorbeugen. Man kann nur die auftretenden Symptome behandeln. Für Malaria gibt es medikamentöse Prophylaxen, wobei – nach derzeitigem Kenntnisstand – nur wenige Präparate während der gesamten Schwangerschaft unbedenklich sind. Die Malaria-Prophylaxe bietet während der Reise jedoch nur einen Teilschutz, keinen hundertprozentigen Schutz. Schwangeren wird ausdrücklich von Reisen in ein Malaria-Risikogebiet abgeraten.
Schützen Sie sich immer gegen Mückenstiche, wenn Sie in Risikoländern unterwegs sind. Tragen Sie helle, weite und lange Kleidung und imprägnieren Sie die Kleider mit einem Insektenschutz-Spray. Tragen Sie bei einer Fernreise einen Insektenschutz-Spray für den Körper als täglichen Begleiter im Handgepäck bei sich.
Wie lange muss der Kinderwunsch nach einer Reise in ein Zika- oder Malariagebiet warten?
Das BAG empfiehlt Frauen, nach einer Reise in ein Zika- oder Malaria-Gebiet mindestens drei Menstruationszyklen abzuwarten, bevor sie ihren Kinderwunsch aktiv verfolgen. Da Viren auch im Sperma überleben können, sollten Männer für mindestens drei Monate Kondome verwenden; bei einer Infektion oder entsprechenden Symptome sogar sechs Monate.
Zika-Infektion während einer Schwangerschaft – was nun?
Treten nach einer Reise in ein Risikogebiet Symptome wie Hautausschlag, Kopfschmerzen, Fieber, Bindehautentzündung, Erschöpfung oder Muskelschmerzen auf, suchen Sie umgehend eine Ärztin oder einen Arzt auf. Die Intervalle der Ultraschalluntersuchungen können in diesem Fall auf alle zwei bis vier Wochen verkürzt werden. Je nach Befund kann auch eine Punktion der Fruchtblase durchgeführt werden, um das Fruchtwasser zu untersuchen.
Was sind die möglichen Auswirkungen bei einer Erkrankung während der Schwangerschaft?
concordiaMed
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