Bisswunden
Ein Hund, eine Katze oder ein anderer Vierbeiner hat Sie gebissen? Aus einem Biss kann sich schnell eine Infektion entwickeln, unter Umständen auch Tollwut. Erfahren Sie, was Sie bei Bisswunden tun sollten und wann Sie zum Arzt gehen sollten.
Ja, sie wollen doch nur spielen. Wird aus Spielen dann Ernst und Sie haben einen Abdruck des Gebisses Ihres Vierbeiners an Arm, Hand oder Bein, ist es egal, ob es sich um einen Biss oder nur um einen Kratzer handelt. Auch aus scheinbar nur oberflächlichen Verletzungen kann sich schnell deutlich mehr entwickeln, als man anfangs vermutet. Hunde und Katzen, die Lieblingstiere der Schweizer, haben es nämlich nicht so mit der Mundhygiene.
Im Maul der Tiere können sich Bakterien prächtig halten, und bei einem Biss werden sie tief unter die Haut gebracht. Dort breiten sich die Bakterien schnell aus und können schon nach wenigen Stunden ausgedehnte Infektionen des umliegenden Gewebes verursachen. Im schlimmsten Fall entsteht daraus eine Blutvergiftung.
Insbesondere Füchse, Hunde, Katzen und Fledermäuse übertragen ausserdem das Tollwutvirus. Als Hochrisikogebiete gelten Asien und Afrika. Hierzulande und auch in vielen anderen europäischen Ländern geht man davon aus, dass die klassische Tollwut nicht mehr verbreitet ist dank der Impfung von Füchsen und Haustieren. Dies gilt allerdings nicht für die Fledermaus-Tollwut.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Klar, am einfachsten und wirkungsvollsten schützen Sie sich, indem Sie den direkten Kontakt mit unbekannten Tieren meiden. Aber meistens verletzt man sich beim eigenen Tier. Die Verletzung sollten Sie sofort ausspülen und danach desinfizieren. Ein steriler Wundverband schützt vor weiterem Eindringen von Keimen. Einige Tage zu warten, empfiehlt sich nicht: Gehen Sie sofort zu Ihrem Hausarzt.
DAS MACHT DER ARZT
Mit einem Tierbiss sollten Sie immer zu einem Arzt gehen. Er kann entscheiden, ob der Biss direkt antibiotisch behandelt werden muss oder ob man die Bissstelle noch beobachten kann. Er wird Ihren Impfstatus überprüfen – speziell der Tetanusschutz darf nicht älter als zehn Jahre alt sein. Falls die Bissstelle sich entzündet oder entzündet aussieht, müssen Sie mit einem Antibiotikum behandelt werden. Die entsprechende Extremität wird mit einer Schiene ruhiggestellt, damit sich die Keime nicht durch die Bewegung weiter im Körper verteilen. Die Bisswunde muss regelmässig kontrolliert und gegebenenfalls chirurgisch gesäubert werden.
Tollwut-Impfung
Geimpft wird mit einem Totimpfstoff, der sowohl vor der klassischen Tollwut als auch vor der europäischen Fledermaus-Tollwut schützt. Bekannte Nebenwirkungen sind Impfreaktionen in den ersten Tagen:
Einstichstelle rötet sich, schwillt an
Magen-Darm-Beschwerden
Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
schmerzende, entzündete Gelenke
Sehr selten und eher nach Auffrischimpfungen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Um einen vollständigen Impfschutz zu erhalten, sind drei Impfungen innert drei bis vier Wochen notwendig. Auffrischungen sind je nach Risiko angeraten.
Achtung, Tollwut: Zum Glück kommen Tollwuterkrankungen in Mitteleuropa und speziell in der Schweiz nahezu nicht mehr vor. Auf Reisen ist man dieser Gefahr aber auch heute noch ausgesetzt: Besonders gefährdete Gebiete sind Asien, Afrika und selbst das gar nicht ferne Osteuropa. Dort sind viele freilaufende Tiere infiziert. Tollwut ist eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit. Ansteckungsgefahr besteht durch Tierbisse, vor allem von (wilden) Hunden oder Füchsen. Von der infizierten Wunde breiten sich die Viren in das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) aus. Für Betroffene, die an der Tollwut erkrankt sind, endet sie fast immer tödlich.
Grundsätzlich sind Menschen ansteckungsgefährdet, die oft Kontakt mit freilebenden Tieren haben, z. B. Jäger, Förster, Tierärzte und (Rucksack-)Touristen in entsprechenden Gebieten. Diesen Personen rät das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu einer vorbeugenden Schutzimpfung.
Besteht auch nur der geringste Verdacht auf Tollwut, gab es also einen Biss von einem unbekannten Tier mit Verdacht auf Tollwutbefall, muss sofort geimpft werden – egal, wo auf der Welt! Selbst wenn Sie sich gerade im ländlichen China befinden und der übereifrige Hofhund Sie nicht stark verletzt hat: Suchen Sie sofort und unter allen Umständen einen Arzt auf und lassen Sie sich eine Impfung (gegen Tollwut) geben. Es reicht auf keinen Fall, damit bis zu Ihrer Rückkehr oder Ankunft in einer grösseren Stadt zu warten.
Ansonsten: Der beste Schutz vor Tollwut und anderen von Tieren übertragenen Krankheiten ist, sich von unbekannten Tieren möglichst fernzuhalten – seien sie auch noch so zutraulich!