Insektenstiche
Erst summt es, dann juckt es! Stechmücken, ebenso Herbstgrasmilben und Flöhe, sind kleine Quälgeister. Erfahren Sie, was Sie gegen den Juckreiz tun können und wann Sie bei Insektenstichen zum Arzt müssen.
Spätestens im Sommer sind die kleinen Quälgeister auch wieder unterwegs: «Brämen», Stechmücken, Wespen und Bienen können einem den Aufenthalt in der Natur ganz schön vermiesen. Während «Brämen» und Stechmücken meistens nur juckende Stiche hinterlassen, können Bienen- und Wespenstiche auch lebensbedrohliche allergische Reaktionen auslösen.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Der Juckreiz wird durch Eiweisse im Speichel der kleinen Vampire verursacht, die eine Histaminausschüttung bei uns auslösen. Kühlen ist das Mittel der Wahl beim Insektenstich. Ein feuchter Lappen oder kühle Umschläge können schnelle Erleichterung schaffen. Auch die Wirkstoffe aus einer aufgeschnittenen Zwiebel helfen gut. Manchmal kann es dabei zu Hautirritationen kommen.
Cremes und Gels mit Antihistaminika sollen zwar den Juckreiz lindern, dringen aber nicht tief genug in die Haut ein. Der lindernde Effekt beruht somit hauptsächlich auf der Kühlung und gegebenenfalls beigemischten Lokalanästhetika.
Sollte Kühlung nicht ausreichen, können Sie eine niedrig dosierte Kortisoncreme auftragen (gibt es in der Apotheke). Sie bekämpft neben dem Juckreiz die Entzündung im betroffenen Gewebe. Wenden Sie solche Cremes nur zeitlich begrenzt und auf kleinen Hautflächen an. Relativ häufig folgt auf einen Mückenstich bei Menschen mit empfindlicher Haut ein Hautknötchen (Dermatofibrom), das rötlich-lila gefärbt ist. Ein Dermatofibrom bleibt. Es kann nur operativ entfernt werden, ist allerdings auch auf Dauer nicht gefährlich.
Wenn sich die Bissstellen entzünden – sie sind hervorragende Eintrittspforten für Bakterien –, sollten Sie damit zum Arzt gehen. Notfalls muss er Ihnen für ein paar Tage ein Antibiotikum verschreiben, damit sich die Entzündung nicht weiter ausbreitet. Auch bei allergischen Reaktionen auf Bienen- oder Wespenstiche müssen Sie sofort zum Arzt.
Herbstgrasmilben: Der Stich der Herbstgrasmilbenlarve sieht aus wie ein Mückenstich, juckt aber stärker und länger (teilweise zwei Wochen lang). Die Spinnentiere leben bevorzugt im hohen Gras, legen dort die Larven auf die Blätter. Sobald Sie gemütlich auf einem Rasen liegen, krabbeln die Milbenlarven auf Ihrem Körper zu warmen, feuchten Stellen; meistens befinden sich die Stiche im Leistenbereich oder in Knie- und Armbeugen. Für die Behandlung gilt dasselbe wie bei den anderen Stichen. Grasmilben-Test: Legen Sie ein weisses Papier auf einen sonnigen Platz im Rasen. Angelockt durch die Helligkeit, sind Grasmilben als winzige rötliche Punkte erkennbar. Mähen, giessen, Nager vertreiben, all das kann helfen, die Zahl der Milben zu reduzieren.
Flohstiche: Flöhe leben innerhalb von Wohnungen die meiste Zeit in Polstermöbeln, Betten oder Teppichen, die sie nur für ihre Blutmahlzeiten verlassen. Dabei reicht eine ausgiebige Mahlzeit bis zu zwei Monate lang. Es gibt den Menschenfloh, der nur auf dem Menschen überleben kann, und Hunde- und Katzenflöhe, die auch den Menschen befallen.
Um die Flöhe zu entfernen, muss die Kleidung gewechselt und möglichst heiss (bei 60 °C, besser bei 90 °C) gewaschen werden. Auch Decken, Kuscheltiere und Ähnliches gehören in die Wäsche; was sich nicht waschen lässt, sollte mit einem Insektenspray behandelt werden. Ein Vollbad beseitigt Flöhe, die sich am Körper befinden.
Wichtig sind auch eine intensive Reinigung der Wohnung und regelmässiges Absaugen von Polstermöbeln und Teppichen – denken Sie daran, den Staubsaugerbeutel in einem verschlossenen Plastikbeutel zu entsorgen! Ein massiver Flohbefall macht es erforderlich, die Wohnung mit Pestiziden zu behandeln, meistens ist es sinnvoll, einen Profi damit zu beauftragen. Haustiere brauchen gegebenenfalls ein Flohhalsband.
DAS MACHT DER ARZT
Nach einer starken Insektenstichreaktion sollten Sie immer zum Arzt gehen, auch wenn die Beschwerden scheinbar schon abklingen. Gefährlich ist ein Insektenstich auch, wenn Sie das Insekt am oder im Mund gepikst hat. Die Schwellung kann so stark werden, dass Sie ersticken könnten. Gehen Sie deshalb sofort zum Arzt beziehungsweise rufen Sie gegebenenfalls den Notfallarzt.
Es gibt besonders bei Bienen- und Wespenstichen – Hummel- und Hornissenstiche sind seltener – die Gefahr allergischer Reaktionen. Schwillt nach einem Stich die betroffene Stelle stark an, wird Ihnen heiss, schlägt das Herz schneller und ist Ihnen unwohl, müssen Sie sofort zum Arzt. Wird Ihnen schwindlig und bekommen Sie kaum Luft, müssen Sie sofort einen Nofallarzt benachrichtigen: Sie haben einen anaphylaktischen Schock, eine lebensbedrohliche Reaktion auf das Insektengift.
Ist die Insektengiftallergie bei Ihnen festgestellt, kann eine Hyposensibilisierung (= Abschwächung der Reaktion auf das Insektengift) beim Arzt durchgeführt werden. Diese Therapie hat eine hohe Erfolgsrate. Ausserdem kann der Arzt Verhaltensregeln geben und ein Notfallset verschreiben. Das Set enthält abschwellend wirkende Medikamente wie Antihistaminika und Kortison sowie eine Adrenalinspritze, die den Kreislauf stabilisieren kann, falls ein Schock droht.