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VIEL ZU VIEL    

Schwitzen

Sie schwitzen stark ohne körperliche Anstrengung. Sie müssen am Tag öfter die Kleidung wechseln. Erfahren Sie, was Sie selbst bei übermässigem Schwitzen tun können und was der Arzt macht.

Für viele Betroffene ist das übermässige Schwitzen (Hyperhidrosis) der reinste Horror. Falls Sie selbst darunter leiden, wissen Sie, wovon hier die Rede ist. Nichtbetroffenen ist der Leidensdruck durch das vermehrte Schwitzen allerdings kaum zu vermitteln. Soziale und berufliche Kontakte werden zur ständigen Herausforderung, manchmal ziehen sich Betroffene komplett zurück, um nicht vor anderen ins Schwitzen zu kommen.

Schwitzen steht normalerweise im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung oder starker innerlicher Anspannung. Nur stimmt das in diesem Fall nicht: Die Betroffenen haben einfach eine Überaktivität ihrer Schweissdrüsen – teilweise nur im Gesicht oder an den Händen, gelegentlich ist aber sogar der gesamte Oberkörper betroffen.

Meistens haben die «Starkschwitzer» einen doppelten Leidensdruck: Sie müssen öfter ihre Kleidung wechseln, manchmal sogar mehrmals am Tag. Als wäre das noch nicht genug, müssen sie ständig erklären, dass das Schwitzen nichts mit Aufregung oder Anstrengung zu tun hat. Das kann dann wiederum auf Dauer aufregend und anstrengend sein und nicht nur Spuren im T-Shirt, sondern auch auf der Seele hinterlassen. Natürlicherweise wirkt Schweiss kühlend und dient dem Ausgleich der Körpertemperatur. Frischer Schweiss ist normalerweise geruchlos. Erst durch Bakterien entsteht der unangenehme Geruch.

 

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DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN

Tritt das übermässige Schwitzen neu auf, müssen Sie zum Arzt gehen, denn dann könnte auch eine Erkrankung der Auslöser sein (mehr dazu weiter unten). Haben Sie schon immer stark geschwitzt und treten die Schwitzattacken bereits seit früher Jugend und immer an den gleichen Stellen auf, dann können Sie davon ausgehen, dass Sie an einer Überaktivität Ihrer Schweissdrüsen leiden. Dies ist an sich keine Krankheit. Manche Menschen schwitzen stark und könnten dies eigentlich auf die leichte Schulter nehmen. Falls Sie aber nicht dazugehören und stark unter dem Schwitzen oder den Reaktionen Ihrer Mitmenschen leiden, kann auch bei Ihrem eigentlich ganz normalen Fall starken Schwitzens professionelle Hilfe notwendig werden, und Sie sollten zum Arzt gehen.

Manchen Betroffenen hilft es, wenn Sie lernen, Ihr verstärktes Schwitzen als natürliche körperliche Reaktion, die zu Ihnen gehört, zu akzeptieren. Das ist schwer, aber Entspannungsverfahren und Psychotherapien können diesen Prozess positiv beeinflussen.

Ein wenig kann die Umstellung der Ernährung helfen. Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol und scharfe Gewürze begünstigen das Schwitzen. Regelmässige Saunagänge fördern Ihr Wohlbefinden und lindern die Schweissdrüsenaktivität. Empfehlenswert sind ausserdem Badezusätze oder Lotionen mit synthetischen Gerbstoffen zur unterstützenden Behandlung (z.B. Tannosynt). Andere Mittel mit dem Wirkstoff Methenamin oder auf Salbeibasis sind dagegen wenig geeignet.

 

DAS MACHT DER ARZT

Wenn Ihr Schwitzen neu aufgetreten ist, muss der Arzt klären, ob sich dahinter eine Erkrankung verbirgt. Häufige Krankheiten, die mit starkem Schwitzen einhergehen, sind eine Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes und auch Infektionskrankheiten. Bei Frauen können auch die Wechseljahre verantwortlich sein.

Wenn Sie aufgrund der seelischen Belastung infolge normalen starken Schwitzens zum Arzt gehen, wird er zunächst mit Ihnen klären, wie weit Sie sich durch das Schwitzen in Ihrem Alltagsleben und -erleben eingeschränkt fühlen. Je nach Ihrem Leidensdruck wird er verschiedene Therapien anbieten:

   Elektrotherapie: Sie tauchen Ihre Hände oder Füsse in Bäder mit leichtem Stromfluss. Die überaktiven Schweissdrüsen werden dadurch beruhigt. Die Behandlung müssen Sie regelmässig durchführen. Diese Therapie kann, wenn sie gut wirkt, mit dem entsprechenden Gerät zu Hause durchgeführt werden. Das Gerät muss man dann selbst kaufen, manche Kassen übernehmen aber auch die Kosten.

   Botulinustoxin (Botox): Mit der Injektion dieses Mittels werden die Nerven blockiert, die Ihre Schweissdrüsen aktivieren. Die Behandlung muss bei Erfolg alle vier bis sechs Monate wiederholt werden.

   Schweissdrüsenkürettage: Nur zuallerletzt sollte zum Skalpell gegriffen werden: Dann rückt der Chirurg Ihren Schweissdrüsen mit dem Messer zu Leibe. Die Schweissdrüsen werden weggeschabt oder weggesaugt und die Schweissproduktion vermindert.

 

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