Übelkeit und Erbrechen
Übelkeit, Erbrechen, die ganze Nacht auf der Toilette verbracht. Erfahren Sie, was Sie bei einer Magen-Darm-Verstimmung oder bei Verdacht auf Pilzvergiftung tun sollten und wann Sie zum Arzt sollten.
Gestern schmeckte die Fischsuppe mit Aioli zwar nicht anders als sonst, aber heute gibt es «Speisekarte rückwärts» und Sie verbringen die meiste Zeit auf der Toilette. Sobald alles raus ist, geht es Ihnen etwas besser.
Der Grund für Ihre Magen-Darm-Verstimmung ist wahrscheinlich eine Lebensmittelvergiftung – glücklicherweise nur eine leichte. Irgendetwas war mit der Fischsuppe nicht mehr ganz in Ordnung, und die Giftstoffe oder Bakterien führen dazu, dass sich Ihr Magen-Darm-Trakt mit Übelkeit und Erbrechen wehrt, um das Verdorbene wieder loszuwerden. Auslöser für das Erbrechen ist unser Brechzentrum im Gehirn. Verdorbene Speisen, bestimmte Medikamente, Alkohol, Reizung der Magenschleimhaut und Störung des Gleichgewichtssinns können dieses aktivieren. Die Folge ist, dass uns übel wird und wir uns übergeben. Das Brechzentrum hat gewissermassen eine schützende Funktion.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Haben Sie erbrochen, so haben Sie schon von sich aus keine Lust auf grosse Mahlzeiten. In den nächsten Tagen ist also Schmalhans Küchenmeister. Auf der Speisekarte steht für Sie Schonkost: Zwieback, Kartoffelstock und mit Wasser gekochter Haferschleim sind gut verträglich – fettreiche Speisen sollten erst einmal nicht auf dem Speiseplan stehen. Es gilt, die verlorene Flüssigkeit und nun fehlenden Elektrolyte zu ersetzen. Der beliebte Tipp Cola und Salzstangen, den Sie sicher auch kennen, ist vom Grundsatz her nicht falsch. Es sollen Flüssigkeit, Zucker (Glukose) und Elektrolyte (Salz) ersetzt werden, da Sie diese Stoffe durch das Erbrechen übermässig verloren haben. Noch sinnvoller ist es aber, eine spezielle Elektrolytlösung zu sich zu nehmen. Diese gibt es entweder als Pulver zum Auflösen zu kaufen oder Sie mischen sie sich selbst (für ein Rezept siehe Kasten in Beitrag "Durchfall").
Gegen Bauchkrämpfe helfen eine Wärmflasche oder warme Bauchwickel. Und am nächsten Tag sieht die Welt schon wieder besser aus.
DAS MACHT DER ARZT
Müssen Sie immer wieder erbrechen und scheint es, als ob keine Besserung in Sicht sei, so muss die Ursache von Ihrem Arzt geklärt werden. Normalerweise tritt eine Besserung ein, wenn Sie sich ein paarmal übergeben und so die verdorbenen Speisen wieder ausgeschieden haben. Andauernder Flüssigkeitsverlust durch häufiges Erbrechen muss – gerade bei Kleinkindern und älteren Menschen – gegebenenfalls durch Infusionen ersetzt werden. Ausserdem kann Ihr Arzt dann klären, ob wirklich nur der verdorbene Magen für die Übelkeit verantwortlich ist. Der Arzt kann Ihnen auch Medikamente gegen die Übelkeit und das Erbrechen verschreiben. Treten Übelkeit und Erbrechen ständig auf, ist das Erbrochene blutig, haben Sie starke Krämpfe oder folgte das Erbrechen einem vorherigen Pilzessen (siehe Kasten), deutet diese auf schlimmere Erkrankungen hin, die auf jeden Fall schnell ärztlich geklärt werden müssen.
Fragen bei Verdacht auf eine Pilzvergiftung
Wenn Übelkeit und Erbrechen nach einem Pilzessen auftreten, ist eine Pilzvergiftung möglich. Tox Info Suisse, Tel. 145, hilft, das Risiko zu beurteilen, und gibt Ihnen weitere Empfehlungen.
• Wurden die Pilze von einer Pilzkontrollstelle überprüft?
• Wann wurden die Pilze gegessen, wann traten die Symptome erstmals auf?
• Welche Pilze haben Sie gesucht: Lamellen- oder Röhrenpilze, Pilzgrösse, Hutfarbe, Lamellenfarben, Knolle oder Ring am Stil?
• Haben noch andere die Pilze gegessen und zeigen dieselben Symptome?
• Haben Sie noch Pilzreste (Abfälle, Essensreste, notfalls auch Erbrochenes)?
• ACHTUNG: Bei Verdacht auf Knollenblätterpilzvergiftung – Vergiftungserscheinungen oft erst nach sechs bis acht Stunden – müssen Sie sofort in ein Krankenhaus.
• Kein Erbrechen hervorrufen und keine Milch trinken!
Gekühlte Pilzgerichte dürfen nur einmal wieder aufgewärmt werden. Wenn Sie sich in den Wald begeben, um Pilze zu sammeln, sollten Sie sich vorher fachkundig machen, damit Sie keine giftigen Exemplare mitnehmen. Am besten gehen Sie einige Male mit Pilzexperten auf die Suche oder besuchen einen Kurs.
Lassen Sie Ihre Pilzernte zur Sicherheit bei einer der zahlreichen Pilzkontrollstellen überprüfen (www.vapko.ch).