Würmer
Juckreiz in der Nähe des Darmausgangs, ein Blick ins WC, Töpfchen oder in die Windel bestätigt: Würmer. Erfahren Sie, was Sie gegen Würmer tun können und wann Sie zum Arzt sollten.
Allein beim Gedanken daran, sträuben sich vielen die Haare. Würmer sind für die meisten Menschen eklig. Faden- oder Madenwürmer sind aber bei Kindern nicht so selten. Kinder stecken alles in den Mund und dabei kann es schon mal vorkommen, dass sich ein Wurmei darunter befindet. Daraus schlüpfen in kurzer Zeit die Würmer. Die weiblichen Madenwürmer legen nachts Eier in der Nähe des Darmausgangs ab. Der Juckreiz lässt den Nachwuchs an den betroffenen Stellen kratzen, und die Wurmeier werden weiter verteilt. Würmer sind mit blossem Auge zu erkennen – Madenwürmer sehen aus wie weisse Nähfäden, weshalb man sie als Fadenwürmer bezeichnet – und die Symptome eindeutig. Der Juckreiz und der Blick in die Windel oder das Töpfchen sichern den Verdacht. Die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen Familienmitglieder befallen sind, ist hoch, denn Würmer sind anhänglich, extrem widerstandsfähig und können längere Zeit ausserhalb des Körpers überleben.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Hygiene steht an erster Stelle, wenn man eine erneute Infektion vermeiden will. Das sollten Sie beachten, um eine Infektion beziehungsweise Ausbreitung zu verhindern:
1 Nach jedem Toilettengang die Hände sehr gründlich mit Wasser und Seife waschen.
2 Unter- und Bettwäsche täglich wechseln.
3 Unter- und Bettwäsche möglichst bei 60 °C, eventuell sogar bei 90 °C waschen.
4 Stuhlgang beobachten – sind die weissen Fadenwürmer erkennbar?
5 Fingernägel kurz schneiden, dort bleiben die Madenwurmeier hängen.
6 Fingernägel mit einer Nagelbürste abschrubben.
7 Nach jedem Stuhlgang den After mit einem Waschlappen reinigen (nur ein Mal benutzen!).
8 Nachts eng anliegende Unterhose tragen, damit keine Würmer ins Bett gelangen.
9 An Mitinfektion von Familienmitgliedern denken und eventuell mitbehandeln.
DAS MACHT DER ARZT
Die Diagnose ist meist einfach, sollte es aber dennoch nicht ganz klar sein, kann ein Klebestreifen am Darmausgang Klarheit verschaffen. Die Wurmeier haften dort an, und der Arzt kann sie unter dem Mikroskop erkennen. Ist die Diagnose gestellt, werden wurmabtötende Tabletten verschrieben, die in der Regel gut verträglich sind und nur einige Tage genommen werden müssen. Ausserdem kann es sein, dass Ihr Arzt anderen Familienmitgliedern empfiehlt, ebenfalls eine «Wurmkur» durchzuführen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn man mit der betroffenen Person in einem Bett schläft. In der Folgezeit ist darauf zu achten, dass Sie sich nicht erneut anstecken.
Anderes Wurmgetier
Eine Infektion mit Rinder- und Schweinebandwürmern ist durch die hohen Hygienestandards in der Schweiz unwahrscheinlich. Als «Reisemitbringsel» können diese Würmer allerdings immer mal wieder auftreten – essen Sie auf Reisen keine Lebensmittel zweifelhafter Herkunft, besonders rohes Fleisch ist riskant.
In der Schweiz können – wenn auch relativ selten – Infektionen mit dem Fuchsbandwurm auftreten. Die Infektion erfolgt über die Wurmeier, die mit dem Kot ausgeschieden werden. Meistens werden die Eier allerdings nicht direkt übertragen, sondern von Haustieren, die Kontakt mit dem Fuchskot hatten, eingeschleppt. Im Fell verhakte Eier können dann vom Menschen aufgenommen werden. Nicht ganz klar ist, ob Nahrungsmittel (Waldfrüchte) mit Wurmeiern eine Rolle bei der Übertragung spielen.
Werden die Eier dann vom Menschen aufgenommen, schlüpft im Darm eine Larve, die durch die Darmwand in innere Organe wie Leber und Lunge eindringt (Echinokokkose) und schwere Symptome verursacht. Die Echinokokkose ist eine ernsthafte und, falls unbehandelt, eine lebensbedrohliche Erkrankung.
Besteht der Verdacht auf eine Echinokokkose, kann die Diagnose mit Ultraschall und Bluttests gesichert werden.
Je nach Stadium wird die Echinokokkose chirurgisch und/oder mit Antihelminthika-Medikamenten gegen Würmer behandelt.
Selten befällt der Fuchsbandwurm auch Hund und Katze, die dann die infektiösen Eier ausscheiden. Eine regelmässige Entwurmung der Haustiere schützt nicht nur vor Fuchsbandwürmern.