Junge liest ein Buch.

Lesen: Geschichten fürs Leben

Jeden Abend vor dem Schlafengehen darf sich die vierjährige Laura ein Buch zum Vorlesen aussuchen. Einschlafen ohne Geschichte? Das geht nicht.

Mädchen liegt im Bett mit einem Teddybär. Ihre Mutter liest aus einem Buch eine Geschichte vor. Zähneputzen, Pyjama anziehen, ab ins Bett und dann: die Gute-Nacht-Geschichte. Auf diese freut sich Laura jeden Abend. Die gemeinsame Zeit und die Nähe, die beim Vorlesen entsteht, bedeuten auch ihren Eltern sehr viel.

Vorlesen für die Entwicklung des Kindes

Geschichten regen die Fantasie an. Kinder setzen sich in die Situationen hinein und identifizieren sich mit den Figuren. Anders als bei Film und TV erschaffen sich die Kinder ihre eigenen Bilder, stellen sich vor, wie ein Haus, eine Landschaft oder eine Person aussieht.

Die Stiftung Lesen in Deutschland führt jedes Jahr eine Vorlesestudie durch. Die Ergebnisse der Studie 2018 bestätigen: Kindern, denen mehrmals pro Woche oder gar täglich vorgelesen wird, fällt das Lesenlernen leichter. Sie sind motiviert, auch selbst lesen zu können ­­– ein Vorteil in der Schule. Kindern, denen nicht vorgelesen wird, drängt es wenig danach, lesen zu lernen – ein Nachteil in der Schule.

Laura freut sich jeden Abend auf ihre Gute-Nacht-Geschichte – ganz egal, ob es eine neue Geschichte ist oder sie sie schon auswendig kennt. Sie fragt beim Vorlesen nach, was bestimmte Wörter oder Redewendungen bedeuten. Sie macht sich Sorgen um das Häschen mit der verletzten Pfote und findet es ungerecht, wenn jemand nicht gut behandelt wird. Die vertraute, sichere Umgebung, mit Mami und Papi im Kinderzimmer, gibt ihr den Raum, Dinge spielerisch zu entdecken, sie zu hinterfragen und sich erklären zu lassen. Und ganz nebenbei lernt sie neue Wörter, Erzähl- und Sprachmuster.
 

Lesen trainiert den Verstand

Kinder, die sich für Geschichten interessieren, lesen oft auch als Erwachsene gerne und profitieren davon. Denn Lesen entspannt und reduziert Stress, hält geistig fit und trainiert den Verstand.
 

E-Book, Hörbuch oder gedrucktes Buch?

Die Schweizerinnen und Schweizer sind Bücherwürmer. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesamt für Statistik, denn über 80 % der Bevölkerung lesen regelmässig. Ob als gedrucktes Buch, E-Book oder Hörbuch, das Angebot wächst ständig. Der Anteil der Personen, die E-Books lesen, hat in den letzten Jahren zugenommen. 25 % der Befragten lesen gelegentlich, regelmässig oder häufig E-Books.