Verstopfung und Blähungen
Erfahren Sie, was Sie bei Blähungen und Verstopfungen tun können und wann Sie zum Arzt sollten.
Sie gehen auf Reisen und die ersten Tage geht gar nichts: Die berüchtigte Reiseverstopfung hat Sie erwischt. Aus Erfahrung wissen Sie, dass diese vorübergehend ist und danach alles wieder im Takt. Die Frage: Was bedeutet «im Takt», wie oft muss ich also Stuhlgang haben?, ist immer wieder Anlass zu Sorgen und manchmal auch übertriebenen Bemühungen, zur Toilette gehen zu können. Die Spannbreite reicht von dreimal wöchentlich bis dreimal täglich und ist individuell sehr verschieden. So unterschiedlich schnell wie unser Herzschlag sind auch unsere Darmbewegungen. Wenn Sie nur alle zwei Tage Stuhlgang haben, müssen Sie sich keine Sorgen machen und vor allen Dingen nicht zu Abführmitteln greifen.
DAS KÖNNEN SIE SELBST TUN
Genügend Bewegung, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sind die drei Säulen, die unsere Verdauung positiv beeinflussen. Wenn Sie diese berücksichtigen, ist sichergestellt, dass Ihr Darm aktiv bleibt und bei der Verdauung nichts stockt. Wenn Sie sich dann noch bewusst sind, dass Sie nicht jeden Tag Stuhlgang haben müssen, und das Ganze entspannt angehen, reguliert sich Ihre Darmtätigkeit meistens ganz von selbst. Um den Darm in Schwung zu bringen oder zu halten, können sie diese Ernährungstipps ausprobieren:
1 Trinken Sie direkt nach dem Aufstehen ein lauwarmes Glas Wasser.
2 Trinken Sie eine Tasse (Bohnen-)Kaffee zum Frühstück.
3 Mischen Sie ein bis zwei Esslöffel Leinsamen morgens unters Müesli – dieses am besten mit Joghurt oder Kefir anrühren.
4 Lassen Sie Flohsamen (Reformhaus oder Apotheke) in einem Glas Wasser quellen und trinken Sie diese.
5 Zu jedem Essen Ballaststoffe: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse.
6 Essen Sie Trockenobst und trinken Sie viel Wasser dazu.
Problematisch kann es werden, wenn Sie anfangen zu pressen und den Stuhlgang erzwingen wollen. Dadurch verkrampft sich eher alles, und es wird noch schwieriger, die gewünschte Erleichterung zu bekommen. Gerade mit dem Älterwerden wird oft auch die Darmtätigkeit etwas träger. Sie fühlen sich unwohl, weil es nicht mehr so wie früher funktioniert. Greifen Sie aber bitte nicht langfristig zu Abführmitteln, da sich Ihr Körper daran gewöhnen kann und die Verdauung künftig noch schlechter in Gang kommt.
DAS MACHT DER ARZT
Kritisch ist eine Verstopfung dann, wenn sie neu aufgetreten ist oder wenn Sie Verstopfung und danach wieder Durchfall haben und dabei möglicherweise auch noch Gewicht verlieren. In diesem Fall sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Diese Veränderung der Stuhlfrequenz kann ein Hinweis auf eine bösartige Darmveränderung sein, die durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden muss. Nutzen Sie die Vorsorgedarmspiegelung ab dem 50. Lebensjahr! Manchmal verursachen Medikamente Verstopfungen, z. B. starke Schmerzmedikamente. Falls Sie diese nehmen müssen und andere Massnahmen nicht helfen, kann die Einnahme von Abführmitteln notwendig werden. Auch nach Operationen, z. B. Leistenbruch, Hämorrhoiden, können Abführmittel sinnvoll sein, um den Stuhl weich zu halten und die Operationsnarben zu entlasten.
Woher kommen Blähungen?
Ein Zeichen guter Ernährung: Blähungen sind meistens nichts Krankhaftes – sie sind zwar unangenehm und manchmal auch peinlich, aber häufig durch eine einfache Umstellung der Ernährungsgewohnheiten in den Griff zu bekommen. Man kann sogar sagen, dass Blähungen – also die Bildung von Verdauungsgasen – zu einer gesunden Verdauung dazugehören.
Nur, wenn es stört: Ballaststoffe, die die Tätigkeit des Darms anregen, verursachen auch vermehrt Blähungen, sind also gewissermassen Nebenwirkung einer gesunden Ernährung. Wer aber ständig das Gefühl hat, sein Bauch sei mit Luft gefüllt, und diesen Zustand als äusserst unangenehm und schmerzhaft empfindet, leidet möglicherweise an einem Reizdarmsyndrom. Um allzu starke Blähungen zu vermeiden, sollten Sie herausfinden, welches die Übeltäter sind, und diese dann möglichst meiden.
Sind Sie intolerant? Bei Lebensmittelunverträglichkeiten (Fruktoseintoleranz, Laktoseintoleranz) beispielsweise ist die Sache eindeutig: Wenn Sie die entsprechenden Nahrungsmittel meiden, werden die Blähungen schon deutlich geringer.