Ibuprofen bei Windpocken

Ein Fall für concordiaMed: 
Ibuprofen bei Windpocken?

Im heutigen Bericht geht es um die Frage, ob bei Windpocken mit hohem Fieber der Wirkstoff Ibuprofen unbedenklich ist. In unserer Serie stellen wir Ihnen Fälle aus der Praxis vor. Sie haben auch eine medizinische Frage? concordiaMed, die 24-Stunden-Gesundheitsberatung der CONCORDIA, ist telefonisch rund um die Uhr für Sie da. 

   Kurz und einfach

Windpocken sind eine ansteckende Krankheit.
Man sagt der Krankheit auch spitze oder wilde Blattern.
Vor allem Kinder erkranken an Windpocken.
Die Ärztin oder der Arzt kann das Schmerzmittel Ibuprofen abgeben.
Es gibt auch eine Impfung gegen Windpocken.
 

Ibuprofen bei Windpocken? Das Bild zeigt zwei Medikamentenverpackungen. Frau K., 33 Jahre, ruft um 20 Uhr bei concordiaMed an: Mein Sohn Jonas hat die Windpocken. Dies hat uns die Kinderärztin heute Nachmittag bestätigt. Gegen das hohe Fieber hat sie Algifor® (Anmerkung: enthält den Wirkstoff Ibuprofen) verordnet. Vorhin habe ich im Internet nach dem Begriff «Windpocken» gesucht. Dort stand geschrieben, dass bei dieser Kinderkrankheit auf keinen Fall Ibuprofen verabreicht werden dürfe, da es schwere Schäden verursachen könne. Jetzt weiss ich nicht, was ich tun soll. Soll ich erneut die Kinderärztin aufsuchen?

Fachberaterin concordiaMed: Es ist gut, dass Sie sich aktiv über die Krankheit erkundigen. Die Informationen im Internet sind jedoch leider nicht immer korrekt oder stammen sogar aus unseriösen Quellen. Ärztinnen und Ärzte überprüfen Medikamente in speziellen Datenbanken, die ständig aktualisiert werden. Auch wir benutzen diese Datenbanken. Ich schaue jetzt sofort nach, was ich zu Algifor® finde.

Frau K.: Ich habe zudem vom sogenannten «Reye-Syndrom» gelesen, das in Zusammenhang mit einer Infektionskrankheit bei Kindern auftreten kann.

Fachberaterin: Dieses Syndrom gibt es tatsächlich, ist jedoch sehr selten. Dabei kommt es zu einer Schädigung des Gehirns (Enzephalopathie) und zu einer Entzündung der Leber. Ausserdem ist nicht erwiesen, dass Entzündungshemmer wie Ibuprofen dafür verantwortlich sind.

Warnhinweise gibt es jedoch beim Wirkstoff Acetylsalicylsäure, der zum Beispiel in Aspirin® vorkommt. Ich habe nun in der Datenbank nach Algifor® geschaut und kann Ihnen Entwarnung geben: Ibuprofen darf bei Windpocken verabreicht werden. Wenn Sie es Jonas so geben, wie es seine Ärztin angeordnet hat, schadet es ihm nicht.

Frau K.: Da bin ich sehr beruhigt. Gut, habe ich bei Ihnen nachgefragt. Danke vielmals!

Fachberaterin: Gern geschehen! Wenn Sie wieder einmal Gesundheitsfragen haben oder unsicher sind, rufen Sie ungeniert bei uns an.

Windpocken

Windpocken sind auch als wilde oder spitze Blattern bekannt. Es handelt sich dabei um eine sehr ansteckende Krankheit, ausgelöst durch das «Varizella-Zoster-Virus». Windpocken äussern sich meist durch Fieber und einen juckenden Ausschlag. Aus den roten Flecken entwickeln sich rasch Knötchen und dann Bläschen, die später verschorfen.

Windpocken betreffen überwiegend Kinder. Aber auch Erwachsene können an ihnen erkranken. Sie haben ein höheres Risiko von Komplikationen wie bakterielle Hautentzündungen, Lungen-, Hirnhaut- und Hirnentzündungen.

Zum Vermeiden von Komplikationen empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit folgenden Gruppen, sich impfen zu lassen:

  • 11- bis 39-Jährige, die bisher keine Windpocken hatten
  • Bestimmte Risikogruppen ab dem 12. Lebensmonat (z. B. Frühgeborene, die vor der 33. Schwangerschaftswoche auf die Welt gekommen sind)

Die Viren bleiben nach der Erkrankung im Körper, ein Leben lang. Sie «wohnen» in den Nervenknoten, den sogenannten «Ganglien». Das körpereigene Immunsystem sorgt dafür, dass sich die Viren ruhig verhalten. Ist jedoch die Abwehr geschwächt, können die Viren wieder aktiv werden, sich vermehren und ausbreiten. So können sie zum Beispiel eine Gürtelrose, auch «Herpes zoster» genannt, auslösen. Welche Personengruppe es besonders betrifft und was zu tun ist, erfahren Sie in unserem Ratgeber.
 

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